Ein Stück Afrika zu Besuch in Lohmar

Whatskillingusnow_01 Whatskillingusnow_02

Am 8. November 2011 empfing das Gymnasium Lohmar, auf der Bühne der Jahrbach Halle, eine Theatergruppe der besonderen Art. Unter dem Schirm der Kinder Not Hilfe, für die das Gymnasium alljährlich bei dem Sponsorenlauf spendet, begrüßten wir eine siebenköpfige Gruppe mit Schauspielern aus den Townships von Durban, Kwa Zulu-Natal aus Südafrika mit ihrem Stück „What's killing us now".

Die jungen Darsteller, im Alter von 19- 27 Jahren, touren normalerweise durch afrikanische Schulen und betreiben so auf ihre ganz eigene Art Präventionsarbeit und Aidsaufklärung- sie nennen es Edutainment ( EDU-cation und Enter- TAINMENT ) und sind damit auch in ihrer Heimat sehr erfolgreich.

Whatskillingusnow_07 Whatskillingusnow_11 Whatskillingusnow_05

 

Whatskillingusnow_06Hier in Lohmar klärten sie die Schüler der Klassen 9 bis 12 nicht nur über das tödliche Virus HIV auf, sondern auch über die geschichtlichen Hintergründe Südafrikas, das düstere Kapitel der Apartheid.

Nach einer kurzen Begrüßung durch zwei Mitarbeiter der Kinder Not Hilfe (Marina Wagner und Lennart Wallrich) geht das fröhlich farbenfrohe sowie traurig und berührende Spektakel auch schon los.

Fünf Schauspieler stürmen lauthals lachend und singend auf die Bühne und tanzen, wie es nur Afrikaner können, sie haben Spaß, sind ausgelassen und tragen landestypische Röcke und T-Shirts. Dann stellen sie sich vor, einige sogar sehr sympathisch auf Deutsch: „Was geht?" oder „Ich bin sehr froh hier zu sein". Das Publikum lacht, das Eis ist gebrochen.

 

Whatskillingusnow_08Doch dann kommen sie zum ernsten Teil der Angelegenheit. Die Erzählerin berichtet über die Zeit der Apartheid, wie viele Schwarze haben leiden müssen, wie sie verachtet und unterdrückt wurden, wie viele sterben mussten. Dann kam Nelson Mandela und die Schrecken hatten ein Ende. Jedoch trat ein neues Problem auf, das HIV Virus breitet sich aus, zerstört ganze Familien und noch mehr Menschen sterben. Nur diesmal kann es jeden treffen, Aids macht keine Unterschiede zwischen Hautfarben.

In einem Wechsel aus kleinen Szenen schildern nun die 5 jungen Darsteller verschiedene Situationen. Eine Tochter wird brutal ermordet, nur weil sie sich unter dem Apartheid-Regime weigert die neuerzwungene Landessprache zu sprechen; eine Gerichtsverhandlung über jenen Fall, 17 Jahre später wird also endlich Gerechtigkeit walten gelassen. Und schließlich 2 Kumpels diskutieren über ihre Freundin(nen) und wie viele Frauen ein Mann denn haben sollte. Bis ihnen klar wird, dass eine der Whatskillingusnow_04Partnerinnen wohl HIV positiv ist und ihr Freund sie, unter dem Druck der Menge, im Affekt tötet. Eindringlich und authentisch zeigen die Schauspieler diese Teile der afrikanischen Geschichte und der heutigen Situation. Gegen Ende bleibt die Frage „what's killing us now"? Die Gruppe kommt zu dem Schluss, es ist HIV. Es ist eine ansteckende, tödliche Krankheit, die auf die Dauer unzählige Menschen ihr Leben kosten wird und schon gekostet hat. Außerdem lässt sie sich nicht so einfach abschaffen, so wie in der Vergangenheit durch einen fähigen Politiker wie Mandela.

Im Anschluss folgt der Appell: jeder kann helfen, jeder kann sich schützen, nur gemeinsam lässt sich diese Hürde bewältigen. Durch Information, Aufklärung und Verstand kann man Aids besiegen! Diese Nachricht erreicht jeden in der Jabachhalle.

Zum krönenden Abschluss zeigt die Gruppe noch einmal eine Tanzeinlage und eins wird ganz deutlich: ihre Lebensphilosophie, Spaß, Musik, Tanz, Gesang und Freude lassen sich diese und auch alle anderen Afrikaner trotz allem nicht nehmen.

Whatskillingusnow_12 Whatskillingusnow_09

Eine gelungene und erneut wachrüttelnde Vorstellung, die hoffentlich in den Köpfen der Schüler bleibt und sie schlauer macht als das Virus. Vielen Dank dafür nach Südafrika und an die YFC Gruppe!

Text: Franziska Kopp

Fotos: Pauline Merten, M. Heese