10b gedenkt Opfern des Attentats in Hanau

Die Klasse 10b hat sich im Politikunterricht mit dem Attentat vom 19.2.2020 in Hanau beschäftigt. Um auch andere auf dieses schreckliche Ereignis aufmerksam zu machen, hat die Klasse Plakate gestaltet, Instagram-Stories gepostet und Texte verfasst, um an die Opfer zu erinnern. Hier findet ihr eine Auswahl:

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"Mein Opa wurde im KZ vergast, meine Tochter in Hanau erschossen"
(Zitat von Filip Goman, Vater eines Opfers)

Es ist der 19. Februar 2020, viele haben diesen Tag bereits vergessen, als ein 43-jähriger Mann in Hanau innerhalb nur 12 Minuten 9 Menschen und seine Mutter erschießt sowie Suizid begeht. Eine unvorstellbare Tat, an die sich zu wenige erinnern, und an dessen Opfer erst recht nicht. Menschen haben ihre Freunde verloren, Eltern ihre Kinder und sogar umgekehrt. Und kaum jemand spricht darüber. Die Familien der Toten leiden. Nur weil Corona grade mal das größere Thema war. Nicht zu vergessen, dass es vorsätzlich Menschen mit Migrationshintergrund getroffen hat. Es ist wichtig, nicht die Augen davor zu verschließen, sondern zu helfen etwas zu ändern!
Die Menschen, die ihr Leben verloren haben, waren wie du und ich. Sie hatten eine Familie oder sogar Kinder, so wie die alleinerziehende Mutter Mercedes Kierpacz. 35 Jahre alt, zwei Kinder 16 und 9 Jahre alt. Sie lebte mit ihrem Vater, ihren 10 Geschwistern und ihren Kindern in der Hanauer Kesselstadt. Sie arbeitete in einer Bar nicht weit weg von der Wohnung. An besagtem Abend hielt sie sich auch dort auf, um Pizza für ihre Kinder zu holen. Eine von ihrer Familie als fürsorglich und offen beschriebene unschuldige Person. Zur falschen Zeit am falschen Ort, nur für eine Pizza. Ein 9-jähriger Junge der nun ohne seine Mutter weiter aufwächst.
Auch Vili Viorel Păun kam in der Nacht vom 19. Februar ums Leben. Er begegnete dem Attentäter und hätte fliehen können. Er tat es nicht. Er fuhr ihm mit seinem Auto hinterher in der Hoffnung helfen zu können. Er wählte den Notruf 110 nicht nur einmal, auch nicht zwei Mal, sondern ganze fünf Mal, aber er niemand hob ab. Er hätte zu jeder Zeit umdrehen können, aber so wie sein Vater sagt, er war ein Held. Ein Held, der bei dem Versuch den Attentäter zu stoppen mit 7 Schüssen getötet wurde. Ein 22 Jahre alter, junger Mann mit seinem ganzen Leben vor sich. Nicht zu vergessen die Familie. Seine Eltern. Es gab keine Infos zum Attentat, sie ahnten nichts als ihr Sohn abends nicht nach Hause kam. Erst am nächsten Tag als sie bei der Polizei waren, erfuhren sie die traurige Nachricht. Aber weitere Infos wurden verschwiegen. Ihr Sohn ist gestorben und mehr durften sie vorerst nicht mehr wissen.
So ging es nicht nur ihnen, sondern den meisten Angehörigen der weiteren Opfer Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Gabriele Rathjen, Hamza Kurtović, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Keiner konnte sich verabschieden. Keiner ahnte auch nur irgendetwas. Bis heute stehen den Freunden und Familien so viele Fragen offen, für die sie wahrscheinlich niemals eine Antwort bekommen werden. Aber bei einer Sache können auch wir helfen, dass die Opfer von Hanau nicht vergessen werden. Denn so wie Ferhat Unvar 2015 nichtsahnend auf seiner Facebookseite gepostet hat: »Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst.«
Maya Birk und Merle Schieritz 10B