Exkursion des Q1-Geschichte-Leistungskurses zur Ausstellung „NS-Medizinverbrechen an Rhein und Sieg“
Am 16. November 2024 begaben wir uns mit dem Geschichte-Leistungskurs auf eine Exkursion nach Wahlscheid in die Bartholomäuskirche, um die Ausstellung „NS-Medizinverbrechen an Rhein und Sieg“ zu besuchen. Obwohl das Thema nicht direkt zu unserem aktuellen Unterrichtsinhalt passte, waren wir gespannt, etwas über dieses Thema zu erfahren.
Im Vorfeld erhielten wir einen kurzen Einblick in das Schicksal von Maria Hohn, der zentralen Figur der Ausstellung. Dies half uns, die Inhalte besser einzuordnen, auch wenn wir anfangs auf viele andere Einzelschicksale stießen.
Nach einer kurzen Absprache untereinander und mit Herrn Drossner konnten wir uns jedoch schnell zurechtfinden. Besonders überraschend war für uns die Darstellung nicht nur der Opfer, sondern auch der Täter, die in vielen Fällen ihre berufliche Laufbahn nach 1945 ohne Konsequenzen fortsetzen konnten.
Die Schicksale der Opfer, die zwischen den Biografien der Täter dokumentiert wurden, erschütterten uns zutiefst. Vor allem die jungen Opfer, wie Anita Cremer, und die teils willkürlichen Begründungen für Zwangssterilisationen oder Deportationen in Tötungsanstalten waren uns zuvor nicht bekannt. Ein besonders emotionaler Höhepunkt war die Geschichte von Maria Hohn in der Mitte der Ausstellung. Die detaillierte Aufarbeitung ihres Leidensweges und die Beweise, die ihre medizinische „Behandlung“ dokumentieren, hinterließen bei uns allen einen bleibenden Eindruck.
Erschreckend war zudem die Erkenntnis, dass viele der Verbrechen an Orten stattfanden, die uns aus dem Alltag vertraut sind – Straßen, Gebäude und Plätze, an denen wir regelmäßig vorbeigehen, ohne ihre historische Bedeutung zu kennen. Auch die Tatsache, dass sowohl Opfer als auch Täter in derselben Region lebten, in der wir heute zu Hause sind, hat uns nachdenklich gemacht.
Wir verließen die Ausstellung mit einem beklemmenden Gefühl, das von Trauer, Fassungslosigkeit und Nachdenklichkeit geprägt war. Die anschließende Reflexion außerhalb der Kirche half uns, unsere Eindrücke zu auszutauschen und sortieren. Einige Fragen und Kommentare führten zu längeren Momenten des Schweigens, bevor wir unsere Gedanken in Worte fassen konnten.
Rückblickend sind wir uns alle einig: Die Exkursion war nicht nur lehrreich, sondern auch sehr bewegend. Die Ausstellung hat uns nachhaltig beeindruckt und regt uns bis heute zum Nachdenken an. Eine klare Empfehlung für alle, die sich intensiver mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte auseinandersetzen möchten.