Konfliktberater*innen am Gymnasium Lohmar
Ab dem Schuljahr 2018/19 werden Schüler*innen der Klasse 8 zu Konfliktberater*innen (KB) mit den im Folgenden beschriebenen Aufgaben ausgebildet, so dass sie als Schüler*innen der 9. Klasse (ab dem Schuljahr 2019/20) ihre Tätigkeiten aufnehmen können.
Das hier vorgestellte Konzept zur Konfliktberatung durch Schüler*innen befindet sich in der Entwicklung, da entsprechende Erfahrungen mit dem kommenden KB-Team erst noch gemacht werden müssen.
Wozu gibt es die Konfliktberatung durch Schüler*innen? (s. auch unten – pädagogische Ziele)
Mit der Konfliktberatung durch Schüler*innen soll ein Beitrag zur Förderung der Sozialkompetenzen sowie zu einem guten Miteinander innerhalb der Schulgemeinschaft geleistet werden, in welchem auch alltägliche Konflikte auftreten können:
- Das Prinzip der „Peer-Education“, bei welchem Schüler*innen von gleichaltrigen oder älteren Schüler*innen lernen, soll die Schüler*innen dabei unterstützen, alltägliche Konflikte/ Probleme anzugehen und sie untereinander zu lösen. Gleichzeitig entstehen Lerneffekte auf beiden Seiten.
- Die KB sollen durch ihre Ausbildung und anschließende Praxiserfahrung soziale Kompetenzen erwerben, die ihre weitere Persönlichkeitsentwicklung fördern.
- Schüler*innen der Unterstufe sollen davon profitieren, indem sie eine Möglichkeit haben, Konflikte unter Schüler*innen für alle Beteiligten zufriedenstellend zu lösen und in Klassentrainings Möglichkeiten zur eigenständigen Konfliktlösung kennenzulernen.
Aufgaben der Konfliktberater*innen
Durchführung von Klassentrainings in den 5. Klassen
- Die KB führen in den 5. Klassen Klassentrainings zum Thema „Anders streiten“ durch. Dabei zeigen sie einerseits, worauf es bei der Lösung von Streitigkeiten ankommt und geben andererseits einen Einblick in die Methode der Streitschlichtung, die sie in der 1. großen Pause anbieten.
- Vermittlung der Methode „Ersthilfe“ bei Streit: Diese vereinfachte und spontan einsetzbare Methode der Streitschlichtung vermitteln die KB im Rahmen des Klassentrainings. Möglicherweise können Konflikte damit selbstständig unter den Schüler*innen gelöst werden.
Patenschaft
- Um den neuen Fünftklässlern bei der Orientierung zu helfen und Ihnen für Tipps aus Schülersicht zur Seite zu stehen, übernehmen die KB in 2er-Teams die Patenschaften für je eine 5. Klasse. Sie stehen zudem z.B. zu Beginn des Schuljahres in Kontakt mit den Klassenlehrer*innen und begleiten die Orientierungstage der 5. Klassen.
Streitschlichtung in der 1. großen Pause
- In der ersten großen Pause findet sich jeweils ein 2er-Team der KB im Beratungsraum (direkt links vom Haupteingang aus in Richtung Sekretariat). Hierhin können Schüler*innen kommen, um ihre Streitigkeiten zu lösen.
- Hier kann gemeinsam an einer für alle zufriedenstellenden Lösung gearbeitet werden und jeder kommt dabei zu Wort.
- Schüler*innen, die an der Grundschule bereits als Streithelfer Erfahrungen gesammelt haben, dürfen sich hier gerne melden und ihre Kenntnisse einbringen.
Ausbildung der Konfliktberater*innen
Ablauf der Ausbildung
- Ausbildung zu KB im Verlauf der Klasse 8 in Einzelsitzungen und/oder Workshops
- Workshop zum Ende des Schuljahres
- Zu Beginn des neuen Schuljahres: Als Schüler*innen der Klasse 9 Aufnahme der Funktion als KB
- Treffen zur Vor- und Nachbereitung; nach Bedarf
Inhalte der Ausbildung
- Definition eines Konfliktes, Konfliktverhalten, Konfliktbewältigungsstrategien, gewaltfreie Konfliktlösung
- Kommunikation: Besonderheiten nonverbaler Kommunikation; Gefühle kennenlernen und wahrnehmen; Besonderheiten verbaler Kommunikation; Offene und verdeckte Kommunikation
- Gesprächstechniken, wie z.B. Ich-Botschaften, aktives Zuhören
- Grundlagen und Prozess des Mediationsverfahrens
- Simulationen von Streitschlichtungsgesprächen nach den fünf Phasen der Mediation
- Rollenübernahme, Perspektivenwechsel und Rollentausch einüben; Bedeutung der Empathie
- Lösungsfindung und Vertragsabschluss im Schlichtungsgespräch
- Methode der Co-Mediation
- Entwicklung und Durchführung eines Klassentrainings für die neuen 5. Klassen zum Thema „Anders streiten“
- Übernahme der Patenschaft einer 5. Klasse in 2er-Teams
Pädagogische Ziele
Das Konzept der Konfliktberatung durch Schüler*innen am Gymnasium Lohmar bietet Chancen, die Sozialkompetenzen der Schüler*innen zu fördern.
- KB: Bereits die Ausbildung der zukünftigen KB enthält Bausteine (s. oben), die ihrer eigenen Persönlichkeitsentwicklung zugutekommen. Im Rahmen ihrer sich anschließenden Tätigkeit werden die erworbenen Kenntnisse - größtenteils eigenverantwortlich - in die Praxis umgesetzt und erprobt. Dabei übernehmen die KB Verantwortung innerhalb ihrer Schulgemeinschaft, indem sie wiederum anderen Schüler*innen ihre Kenntnisse vermitteln bzw. ihnen bei Konflikten als Mediatoren zur Seite stehen.
- Schüler*innen der Unterstufe: Durch das Klassentraining sowie die Teilnahme an Konfliktlösungsgesprächen erhalten Schüler*innen die Möglichkeit, gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien kennenzulernen und zu erproben. Mit der Streitschlichtung ist zudem eine Anlaufstelle gegeben, um zufriedenstellende Konfliktlösungen auf Schüler*innenebene zu erreichen.
- Gewaltprävention, Mobbingprävention und Förderung der Moralentwicklung: Der hier verfolgte Ansatz dient der Förderung gewaltfreier Konfliktlöse- und Kommunikationskompetenzen. Ein zentraler Bestandteil ist es dabei, die Rolle des Gegenübers einzunehmen, was zur Förderung der Empathiefähigkeit beiträgt . Durch ein Sich-Hineinversetzen werden Perspektivenwechsel vollzogen, die auch relevant zur Förderung der Moralentwicklung sind.
Ausbilder/ Ansprechpartner Konzept: Herr Gleinert